Die tote Stadt
von Erich Wolfgang Korngold
Oper in drei Bildern
Text von Julius Korngold, alias Paul Schott nach dem Roman ‚Bruges la morte‘
von Georges Rodenbach
in deutscher Originalsprache mit Übertiteln
„In dieser Neuinszenierung des Kult-Werks von 1920 gewinnt auch die Regie. Auf der Bühne entsteht in zweieinhalb Stunden eine animierende Atmosphäre und Kulisse. Hohe Wände öffnen und schließen sich grandios für ein Gefühlskino, in dem Traum, Wahn und Wirklichkeit fast eine narkotische Wirkung erzielen [..] Die Musik steht gleich auf drei massiven Säulen: Auf dem üppiger als bei Richard Wagner besetzten Staatsorchester, den beiden sängerischen Gästen Vincent Wolfsteiner als Paul und Sara Gartland als Marietta. Dem fantastischen hauseigenen Ensemble und Chor, das ähnlich wie im fast schon legendären „Oldenburger „Ring“ stimmliche und gestalterische Höchstleistungen abruft.“ (NWZ)
„Christoph von Bernuth erfindet das Stück in seiner Inszenierung nicht neu, er erfindet keine Metaebenen hinzu, er fächert einfach klug sensibel die Schichten auf, die im Werk selbst verborgen liegen. Und die haben es in sich. […] Generalmusikdirektor Hendrik Vestmann entfacht einen dazu perfekt passenden, freilich nie sentimentalen Klangrausch in den gewaltigen Dimensionen von Wagner und Strauss. […] Sängerisches Niveau von Metropolenformat.“ (Concerti)
„[Eine] mitreißende tiefenpsychologische Auseinandersetzung, für die Bernuth einfache, aber präzise Bilder erfindet. […] Diese wahrlich gewaltige Partitur des 22jährigen: […] dass sie angesichts der Wiener Schule irgendwie bombastisch gestrig ist, ist kein Einspruch gegen ihr unfassbar hohes Niveau, das Vestmann und das Oldenburgische Staatsorchester ebenso ehrfürchtig wie andachtsvoll als den emotionalen Haushalt Pauls zelebrierten.“ (Neue Musikzeitung)
Mit dem Roman ‚Das tote Brügge‘ veröffentlichte der belgische Symbolist Georges Rodenbach 1892 einen Bestseller des Fin de siècle: Parallelen ziehend zur einst florierenden und nun in Agonie verfallenen flämischen Handelsstadt erzählt er die Geschichte von einem jungen Witwer, der sich emotional so sehr an die Vergangenheit und seine verstorbene Frau klammert, dass er sogar an ihre Wiederkehr in Gestalt einer anderen glaubt. Er lässt sich auf eine Affäre ein, die zu einem traumatisch-surrealen Erlebnis wird und ihn gerade dadurch von seiner seelischen Obsession befreit.
Viele, darunter Schnitzler und Hitchcock, ließen sich von dem Stoff inspirieren, dessen Opernbearbeitung den 23-jährigen Wiener Erich Korngold 1920 über Nacht zum Star machte. Bei ihm ist die Nähe zu Sigmund Freud unverkennbar:
„Die Toten schicken solche Träume, wenn wir zu viel mit und in ihnen leben“, erkennt der Protagonist und erlebt am Ende — so auch der ursprüngliche Titel der Oper — den „Triumph des Lebens“.
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