Staatsorchester
Oldenburgisches Staatsorchester
Nachdem in Oldenburg die Musikpflege durch Berufsmusiker bis ins 17. Jahrhundert nachweisbar ist, gehen die direkten Wurzeln des heutigen Orchesters auf das Jahr 1797 zurück, als von Großherzog Peter I. Friedrich Ludwig eine aus 20 Mitgliedern der Militärkapelle bestehende „Kammermusik“ gegründet wurde. Auf Veranlassung seiner Frau, der musikbegeisterten Großherzogin Cäcilie, wandelte der Oldenburger Großherzog Paul Friedrich August 1832 das Ensemble in eine aus vier bis fünf Hofmusikern und 28 Mitgliedern der Infanteriekapelle bestehende Großherzogliche Hofkapelle um, die zunächst für militärische und höfische Zwecke eingesetzt wurde.
Der Aufbau eines regelmäßigen öffentlichen Konzertbetriebes war für den ersten Kapellmeister August Pott (1832 - 1861) neben der Einführung regelmäßiger disziplinierter Proben ein großes persönliches Anliegen. Seit 1870 wuchs die Zahl der angestellten zivilen Berufsmusiker. Das Militärrepertoire verlor für die Kapelle an Relevanz und wich Werken der klassisch-romantischen Musiktradition, welche über den ersten Weltkrieg hinaus das Repertoire prägten. 1919 wurde das Orchester zum „Landesorchester“ und ging 1922 in die Trägerschaft des Freistaates Oldenburg über. Durch die Einführung eines Orchestervorstandes wurde unter dem Landesmusikdirektor Julius Kopsch (1920 - 1924) die Selbstverwaltung des Orchesters eingeleitet. Seit 1921 spielte das Orchester auch regelmäßig in der neu gegründeten Opernsparte und legte stets Wert auf die Bereicherung des Repertoires um zeitgenössische Stücke, darunter als frühe Höhepunkte Albans Bergs ‚Wozzeck‘ sowie die Uraufführung von dessen „Drei Orchesterstücken” op. 6.
Im Jahre 1938 wurde das Orchester in staatliche Verwaltung übernommen und ist seitdem als Oldenburgisches Staatsorchester mit dem Oldenburgischen Staatstheater institutionell verbunden. Nach dem zweiten Weltkrieg stieg ebenso die Zahl der Orchestermusiker wie die der Abonnenten. Wechselnde Orchesterleiter knüpften in ihrer Repertoireauswahl auch an die frühere Förderung der zeitgenössischen Musik an – Hans Georg Ratjen (1950 - 1955), der in Oldenburg Musica-Viva-Konzerte einführte, oder Wolfgang Schmid (1977 - 1984/85), der jedes Jahr einen zeitgenössischen Komponisten in besonderen Fokus nahm – und setzten zusätzlich eigene Akzente. Weitere Generalmusikdirektoren waren Knut Mahlke, Reinhard Seifried und Alexander Rumpf sowie Thomas Dorsch als Musikalischer Oberleiter. Auf ihn folgte Roger Epple zwischen 2012 und 2016 als Generalmusikdirektor. Zur Spielzeit 2016/2017 hat der Este Hendrik Vestmann dieses Amt übernommen. Ein besonderes Anliegen ist dem derzeit aus rund 70 Musiker:innen bestehenden Oldenburgischen Staatsorchester seit langem auch die Musikvermittlung: So stehen regelmäßig nicht nur Kinder- und Familienkonzerte, sondern auch musikpädagogische Angebote wie ‚Kinder im Orchester’ und ‚Werkstattkonzerte‘ auf dem Spielplan.
Trailer des Staatsorchesters
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