WOZZECK
Musikalische Tragödie in 18 Szenen und 1 Epilog von Manfred Gurlitt – ergänzt um Perspektiven von Alban Berg
Nach dem Dramenfragment von Georg Büchner
Zum 100. Jubiläum der Uraufführung bringen wir Manfred Gurlitts »Wozzeck« zurück auf die Bühne – ein Werk, das nur sehr selten zur Aufführung kommt. Zeitgleich mit Alban Bergs bekannter Version entstanden, erzählt Gurlitts Oper dieselbe Geschichte nach Georg Büchners eindrücklicher Vorlage, aber in seiner ganz eigenen musikalischen Sprache.
Im Mittelpunkt steht der Soldat Wozzeck, der von allen Seiten unter Druck gerät: von seinem Hauptmann gedemütigt, von einem Arzt als Versuchsperson missbraucht – und das alles nur, um seine kleine Familie irgendwie durchzubringen. Marie, die mit ihm und dem gemeinsamen Kind in bitterer Armut lebt, sieht keinen Ausweg mehr aus ihrem tristen Alltag. Ihre Entscheidung, sich auf die Avancen des Tambourmajors einzulassen, bringt alles ins Wanken – mit tragischem Ausgang.
Gurlitts Oper zeigt eine Welt ohne Mitgefühl – ein düsteres Kammerspiel über soziale Kälte und seelischen Zerfall. In unserer Inszenierung bleibt seine Musik im Mittelpunkt. An wenigen sensiblen Stellen ergänzen wir sie behutsam mit kurzen Momenten aus Alban Bergs »Wozzeck«, um einzelne Figuren – besonders Marie – noch stärker ins Licht zu rücken.
Dabei interessiert uns vor allem die Frage der Perspektive. Die musikalischen Einschübe aus Bergs Werk erweitern Gurlitts Erzählung punktuell und machen die innere Welt der Figuren erfahrbar – ohne dabei die Linie der Erzählung zu brechen.