Unwiederbringlich
Hagen Bähr liest aus dem Roman von Theodor Fontane
Zum 125. Todestag von Theodor Fontane
Nach Stationen als Apotheker, Journalist, Kriegsreporter und Reiseautor entschied sich Theodor Fontane erst mit knapp 60 Jahren, als freier Schriftsteller zu arbeiten. In den letzten zwanzig Jahren seines Lebens verfasste er 14 Romane sowie zahlreiche Novellen, Erzählungen und Balladen. Mit 70 Jahren war er ein anerkannter Literat, der den 40 Jahre jüngeren Stars seiner Zeit, wie Gerhart Hauptmann oder Alfred Kerr, ebenbürtig war. Einige loben noch heute seinen differenzierten Blick auf die Situation der Frau. Kaum ein Autor schilderte in der damaligen Zeit so ausführlich die unterschiedlichen Schicksale, denen Frauen damals ausgesetzt waren.
Einer seiner unbekannteren Romane ist ‚Unwiederbringlich‘ aus dem Jahr 1891. Es ist die Geschichte eines ungleichen Paares, des freigeistigen Grafen Helmuth Holk und seiner streng gläubigen Frau Christine, das sich zunehmend voneinander entfremdet. Durch sein Amt als Kammerherr am dänischen Hof wird Holk für einige Monate nach Kopenhagen berufen und verliebt sich dort in Ebba, die Gesellschafterin der Prinzessin. Ein Umstand, dessen schicksalhafte Folgen die Leben aller Beteiligten erschüttern werden. Wie in ‚Effi Briest‘ und ‚L’Adultera‘ hat Theodor Fontane in ‚Unwiederbringlich‘ eine wahre Begebenheit seiner Zeit verarbeitet. Die Verwandte eines pommerschen Landrats, der die Blaupause für Holk lieferte, erzählte ihm davon. Hagen Bähr liest die Geschichte für Sie am 30. September und 22. Oktober 2023 im Kleinen Haus anlässlich Fontanes 125. Todestages.