Carlo Goldstein

Carlo Goldstein gehört zu den international gefragtesten italienischen Dirigenten seiner Generation, sowohl im Opern- als auch im sinfonischen Bereich.
Die Saison 2024/2025 eröffnete er im Sommer mit einer Neuproduktion von »La Fanciulla del West« in Kopenhagen beim Operahedeland Summer Festival, wo er nach dem Erfolg von »Aida« in der Ausgabe 2022 erneut eingeladen wurde. Anschließend dirigierte er eine Neuproduktion von »Turandot« am Teatro Massimo in Palermo, wo er die vollständige Aufführung des ursprünglichen Finales von Alfano vorschlug – die erste szenische Aufführung dieser Fassung seit über zwanzig Jahren in Italien und die einzige im Jubiläumsjahr Puccinis. Daraufhin debütierte er mit den Stuttgarter Philharmonikern und dirigierte Verdis »Requiem« in der Liederhalle Stuttgart.
Die Saison setzt sich fort mit zwei Konzerten zeitgenössischer Musik in Mailand mit dem MDI Ensemble, die Beat Furrer gewidmet sind, gefolgt vom Debüt in Taipeh mit dem Taiwan Philharmonic für zwei Konzerte sowie in den kommenden Monaten mit einer Neuproduktion von »Macbeth« am Theater St. Gallen in der Schweiz. Die nächste Saison beginnt mit seinem Debüt an der Staatsoper Hamburg mit »La Traviata«.
In der vergangenen Saison dirigierte er »Il Barbiere di Siviglia« in China am Shanghai Opera House, das Eröffnungskonzert des Respighi Festivals in Bologna (Respighi, Gershwin und Rachmaninow), »Luisa Miller« im Operalombardia-Zirkel, »La Traviata« am Teatro Massimo in Palermo und vor allem eine Neuproduktion an der Brüsseler La Monnaie mit dem Titel »Rivoluzione e Nostalgia«, einer zweiteiligen Pasticcio-Oper, die aus allen 16 frühen Werken Verdis gestaltet wurde. Dieses Projekt, das auf beispiellose Weise Filmset und Opernbühne verband, wurde als eines der bedeutendsten Opernprojekte des Jahres in Europa gefeiert.
Goldstein war Erster Gastdirigent der Wiener Volksoper, wo er »La Cenerentola«, »La Bohème«, »Hänsel und Gretel« sowie eine Neuproduktion von Kurt Weills »Dreigroschenoper« leitete.
In jüngerer Zeit debütierte er beim BBC Philharmonic in Manchester, wo er u. a. die britische Erstaufführung von Paul Ben-Haims 2. Sinfonie dirigierte; leitete ein Sinfoniekonzert am Teatro Massimo in Palermo (Tschaikowski, Strawinsky und Piazzolla) nach der »Cavalleria Rusticana« der vorangegangenen Saison; »Carmen« und »La Bohème« an der Sydney Opera House; sowie ein Konzert mit der Filarmonica Toscanini di Parma im Rahmen des Toscanini Festivals mit Musik von Malipiero und Martucci nach seinem Debüt mit demselben Orchester im Vorjahr (Casella, Rota und Prokofjew).
Carlo Goldstein dirigierte außerdem u. a. die Sächsische Staatskapelle Dresden (Schönberg, Weber und Mendelssohn), die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz (Beethoven, Schumann und Brahms); beim Daegu International Festival »Turandot« und »Pagliacci« sowie – ebenfalls in Korea – im Seoul Arts Center »Carmen«, »Un Ballo in Maschera«, »Madama Butterfly« und »La Traviata«.
In Italien trat Goldstein am Teatro La Fenice in Venedig (»Carmen«), am Teatro Petruzzelli in Bari (»La Traviata« und ein Sinfoniekonzert), am Teatro Filarmonico in Verona (»Macbeth«), beim Maggio Musicale Fiorentino (Mendelssohn – »Ein Sommernachtstraum«), am Teatro Verdi in Triest sowie in den Theatern von Brescia, Como, Cremona, Livorno, Lucca, Pavia, Pisa und Reggio Emilia auf… mit Opern wie »Adriana Lecouvreur«, »Un Ballo in Maschera«, »La Bohème«, »Carmen«, »Così fan tutte«, »Turandot«, »La Traviata« sowie »Pagliacci« beim Sommerfestival des Teatro Sociale in Como – eine Produktion, die mit dem renommierten Abbiati-Preis ausgezeichnet wurde.
Beim Festival della Valle d’Itria leitete er die Uraufführung von »L’Orfeo – Immagini di una lontananza« von Daniela Terranova, basierend auf Luigi Rossis »L’Orfeo« von 1642.
Er veröffentlichte mehrere CDs und DVDs, darunter: die DVD »Turandot« (Daegu Opera House Edition, gesamter Asienvertrieb); die CD »Amore e Tormento« (BMG Berlin) mit dem Tenor Massimo Giordano und dem Ensemble des Maggio Musicale Fiorentino – mit Musik von Verdi, Puccini, Cilea, Ponchielli und Giordano; sowie eine CD mit Mozarts Klavierkonzerten KV 413, 414 und 415, herausgegeben von Amadeus.
Neben seiner musikalischen Ausbildung (Konservatorium Triest, Accademia Abbado Mailand, Mozarteum Salzburg und Royal College of Music London) hat Goldstein ein Philosophiestudium (Ästhetik) an der Universität Mailand abgeschlossen und Artikel über Ästhetik und Musikgeschichte veröffentlicht.
2009 gewann er den 1. Preis beim Internationalen Wettbewerb in Graz.
Ein Porträt über ihn wurde in der Reihe »Notevoli« des Classica-Kanals produziert und auf Sky Italia ausgestrahlt.
Neben seiner umfassenden Erfahrung im italienischen Opernrepertoire verfügt Goldstein über ein tiefes Wissen auch des entlegensten sinfonischen Repertoires. Als Befürworter zeitgenössischer Musik dirigierte er zahlreiche Uraufführungen italienischer und internationaler Komponisten, häufig in Zusammenarbeit mit dem MDI Ensemble in verschiedenen Kontexten, darunter das Festival Milano Musica. Er ist Mitglied der künstlerischen Kommission des Teatro Sociale di Como und verantwortlich für die Programmierung im sinfonischen und kammermusikalischen Bereich.
Carlo Goldstein erforscht die Werke, die er dirigiert, äußerst gründlich. In der musikalischen Realisierung sind ihm Lebendigkeit und innere Geschlossenheit wichtiger als interpretatorische Traditionen. Seine Interpretationen sind von Wärme und Sensibilität geprägt und entfalten.