Draußen vor der Tür
von Wolfgang Borchert
„[...] ein hochvirtuoses Anschauungsstück, was Theater alles leisten kann: von der aufwendigen Bühne über das distanziert-stilisierte Spiel bis zur formbewussten Regiesprache, die Video, choreografische Elemente und die alles durchziehende Musik mühelos in ihr ausgeklügeltes Gesamtkunstwerk zu integrieren weiß. Dieser Abend kann so viel, dass man immer wieder vergisst, wie wenig Haltung hinter ihm steckt.“ (Theater heute)
„Trümpfe ihrer [Luise Voigt] Inszenierung sind ein symbolisches Setting und die gefühlsbetonte Darstellungswucht von Fabian Kulp, […] Dieses zeitlos Anklagende erfahrbar zu machen, das Stück als Drama vereinzelt Verlorener zu zeigen: Zum Saisonauftakt in Oldenburg gelingt das beeindruckend gut.“ (taz)
„Die knapp zweistündige Konfrontation mit Tod und Fäulnis hätte keinen besseren Zeitpunkt finden können, um nach langer Zwangspause als Premiere im Oldenburgischen Staatstheater triumphal Einzug zu halten … Der rauschende Applaus des Publikums im Kleinen Haus war das wichtige Zeichen einer lebensbejahenden Gesellschaft zum Theater.“ (NWZ)
Ein Mann kehrt zurück – nach Deutschland. Im Krieg hat er alles verloren: Eltern, Hoffnung, Würde, Anstand – nicht einmal ein Vorname ist ihm geblieben. Beckmann. Unteroffizier Beckmann heißt er nun für immer. Nur brauchen kann ihn keiner mehr. Selbst die Elbe will ihn nicht haben. So trottet Beckmann durch die Ruinen seiner Heimatstadt, auf der Suche nach jemandem, dem er die Verantwortung zurückgeben kann.
Die Verantwortung für die Elf, die fielen, und die Abermillionen, die gefällt wurden, in Gruben, Lagern, Schützengräben. Doch auch die will niemand haben: nicht Frau Kramer, nicht der Oberst, nicht der General mit dem Knochenxylophon. Sie alle arbeiten geschäftig am Aufbau eines Morgens, an dessen blutigem Gestern Beckmann beständig zu ersticken droht. Mit verhärmter Sprache, hart, ungelenk und stolpernd, zeichnet Wolfgang Borchert das Porträt einer ganzen Generation von Männern, die als Menschen gingen und als Täter wiederkamen. Was ,In Stahlgewittern‘ anfing, endet nun ,Draußen vor der Tür‘ mit der bangen Frage, was hinter diesen Türen wartet.
Die Regisseurin Luise Voigt nähert sich diesem zentralen Werk der europäischen Theatergeschichte, wie bereits in ihrer vorjährigen Arbeit ,1984‘, mit einer Installation aus Klang, Video, Schauspiel und Raum.



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