Shakespeare in Oldenburg
Junges Theater Rose Theatre Kingston spielt „Macbeth“ in der Exerzierhalle
Neuauflage von William Shakespeares „Macbeth“ für eine Woche lang in englischer Sprache zu sehen.
von Jacqueline Hümme
Vom 18. bis 24. Mai 2022 lässt sich William Shakespeares Klassiker „Macbeth“ unter der Regie von Lucy Morrell und Josh Mathieson in der Exerzierhalle bestaunen. Das besondere hierbei: Das gesamte Stück findet in englischer Original-Sprache statt. In Kooperation mit dem Jungen Staatstheater Oldenburg lassen sechs aufstrebende SchauspielerInnen des Rose Youth Theatre, Rose Theatre Kingston upon Thames, „Macbeth“ neu aufleben. Ermöglicht wurde dies durch die Partnerschaft Oldenburgs mit Kingston. Die Premiere erfolgte am 18. Mai 2022, gefolgt von sieben weiteren Vorführungen am Vormittag oder am Abend. Insbesondere die Vormittagsvorführungen laden ältere Klassenstufen dazu ein, einmal in die Welt von Shakespeares Tragödien einzutauchen. Nach dieser Spielserie wird das Stück auch in Kingston aufgeführt werden.
In 90 Minuten entführt dieses Theaterstück den Zuschauer in die grausam-schöne Welt von Macbeth. Dank der glorreichen Arbeit von Takaya Kobayashi (Bühne & Kostüme), Olaf Brunkhorst (Licht) und Richard Dannemann (Ton) gelingt eine imposante, mystische Atmosphäre, in der es nicht viel an Requisiten und Vorstellungskraft benötigt, um sich in die Geschichte hineinfinden zu können.
Es beginnt in düsterer Stimmung, das Licht gedimmt, im Hintergrund die mit dunklen, leicht transparenten Tarnvorhängen verkleidete zweite Ebene im Nebel. Zu unheildrohender Musik erscheint Macbeth, eindrucksvoll gespielt von Jacob Towey, und die Tragödie beginnt…
Laut einer Prophezeiung soll Macbeth bald König werden und Banquo, in dieser Inszenierung eine Frau, gespielt von Cathra Plant, Mutter von zukünftigen Königen. Lady Macbeth (Amy Lawrence), erfreut über diese Nachricht, stiftet ihren Ehemann zum Königsmord an und damit zur Erfüllung der Prophezeiung. So nimmt das Unheil und Blutvergießen seinen Lauf, welchem nicht nur Lady Macbeth zum Opfer fällt, sondern schlussendlich auch Macbeth selbst, aufgrund seiner Machtgier und Selbstüberschätzung.
Die SchauspielerInnen, zu denen neben oben genannten auch Joshua Fernandes, Alessandra Carli und Caitlin Nugent gehören, überzeugen in den vielfältigen Rollen in die sie schlüpfen. Das Schattenspiel hinter den semi-transparenten Vorhängen, die Musikeinlagen und die zerschlissenen Kostüme verleihen der Vorführung Dramatik und unterstreichen damit den Charakter der Geschichte. Aufgrund moderner Aufmachung hinsichtlich Musik, Lichtspiel und Kostüm wirkt die Inszenierung zeitlos. Zeitlos, genau wie Shakespeare es ist und wohl immer bleiben wird. Bravo!