„Es war ein anregender Abend, szenisch wie musikalisch ein Glückstreffer. (...) Insgesamt verband die Aufführung musikalische Kultur mit einer werkgetreuen, dennoch zeitgenössischen Inszenierung ohne erhobenen Zeigefinger. Vom Publikum wurde das mit begeistertem Beifall honoriert."
(Gerhart Asche, Weser Kurier)
„Tutto nel mondo è burla, l'uom è nato burlone," ... schallt es am Ende aus allen Kehlen: „Alles ist Spaß auf Erden, der Mensch als Narr geboren." — Nach zahllosen leidenschaftlichen Musikdramen und nicht zuletzt seinem an Dramatik sicherlich nicht zu überbietenden ‚Otello‘ wendet sich Giuseppe Verdi in seiner letzten Oper der Komödie zu.
Es ist die Shakespearesche Geschichte um Sir John Falstaff, den alternden, bankrotten Ritter und Schürzenjäger, die das Interesse des mittlerweile betagten Komponisten auf sich zieht und die er mit beispiellosem Humor und nicht zu übertreffender Vitalität auf die Bühne bringt. Anders als Otto Nicolai jedoch, der in seinen ,Lustigen Weibern von Windsor‘ Jahrzehnte zuvor ganz auf burleske Komik setzt und Falstaff als letztendlich lächerlichen Typen zeigt, verleiht Verdi diesem – in kongenialer Partnerschaft mit seinem Librettisten Boito – ein überaus menschliches Gesicht.
Falstaff ist in Geldnöten und versucht seine Kasse durch Amouren mit reichen Bürgersfrauen wieder zu füllen, was auf ihn gleichzeitig wie ein Jungbrunnen wirkt. Die Damen, eigentlich auf die Verteidigung ihrer Ehre bedacht, gewinnen durchaus Spaß am erotischen Spiel mit dem verliebten Ritter, was wiederum ihre eifersüchtigen Ehemänner auf die Palme bringt.
Es menschelt allerorten. Als am Ende nach einer nächtlichen Spukszene, in der Shakespeares ,Sommernachtstraum‘ mit all seinen Liebeswirren, Täuschungen und Enttäuschungen förmlich greifbar erscheint, die Masken fallen, gibt es keine Gewinner und Verlierer. Nur eines ist klar: „Tutto nel mondo è burla …"
Premiere — 27.09.2014
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